Lieblingstoff - Leinen!

 

Leinen wurde schon 5000 bis 4000 vor Christus von Ägyptern, Babylonern und anderen Kultur Völkern angebaut und liegt somit auf eine Jahrtausend lange Kultur zurück. So waren zum Beispiel die ägyptischen Mumien in Leinen gehüllt. Baumwolle war damals noch nicht bekannt. Bei den Römern in der damaligen Zeit finden sich exakte Überlieferungen von Verarbeitungsmethoden bzw. Herstellungsmethoden, die sich von den heutigen fast gar nicht unterscheiden. Ein besonderes Aussehen erlangte Leinen auch im Mittelalter. Leinen hat sich von seinen hohen Stellenwert und Aussehen bis heute erhalten.

 
 

Was ist Leinen?

 

Die Leinenfaser gewinnt man aus den Stängeln der Flachspflanze. Flachs ist eine einjährige Pflanze und muss jedes Jahr neu gesät werden. Gesät wird von März bis April und geerntet im Juli und August. Die Flachspflanze wird mitsamt der Wurzel aus dem Boden gerissen, so bleiben die Fasern möglichst lang, dieses Herausreißen nennt man raufen. Danach wird die Pflanze geriffelt, hierbei werden die Fruchtkapseln von den trockenen Flachsstängel getrennt. Um die Faserbündel aus den Stängeln zu lösen gibt es zwei unterschiedliche Verfahren. Das Tau- oder Wasserröstverfahren. Umweltschonender ist das Tauröstverfahren. Hier wird das Flachsstroh zum Trocknen auf ein Feld gelegt. Mikroorganismen und Enzyme sorgen dafür, dass sich der Pflanzenleim im Stängel löst und sich die Faserbündel schonend herauslösen lassen. Am Ende wird der Bast zu verspinnbaren Faserbündeln ausgeräumt und kann dann zu Garn versponnen werden.

 

Vorteile und positive Eigenschaften von Leinen

 

Leinenstoffe fühlen sich frisch und kühl an. Ein idealer Stoff für den Sommer. Er ist schmutzabweisend, von Natur aus keimtötend, flust nicht, äußerst saugfähig und hautfreundlich. Leinen ist sehr reißfest, nasser noch mehr als die trocknen Fasern. Da Leinen nur eine geringe Elastizität hat kommt es beim Tragen zum typischen Knitterlook.

 

Wofür lässt sich Leinen verwenden?

 

Leinen ist sehr beliebt in der Bekleidungsindustrie. Fast jedes Sommeroutfit ist mit Leinen denkbar. Dazu gehören Blusen und Röcke, Hemden und Hosen, Kleider oder Kostüme und Anzüge. Mit Leinen genäht wirken alle Bekleidungsstücke edel und sportlich zugleich. Leinen kennt man auch aus dem Bereich Heimtextilien. Dazu gehört vor allem Bett und Tischwäsche. Bettwäsche aus Leinen ist im Sommer ideal durch seine kühlenden Eigenschaften. Ich selber bin ein großer Fan von Leinenstoffe. Ich liebe dieses wundervolle Material, weil es sich wunderbar trägt und sich fast jedes Kleidungsstück daraus fertigen lässt. Leinen lässt sich äußerst unkompliziert verarbeiten und ist darum auch für Nähanfänger sehr gut geeignet.

Unser Stofflieferant Hilco hat einen besonders schöne Leinenstoff, den auch wir in unserem Sortiment aufgenommen haben. Es geht um den 100% Enzym-washed-Leinen den es in sieben wunderschöne Farben gibt. Zu jeder Saison kommen neue aktuelle Farben dazu. Der Enzym-washed-Leinen liegt 140cm breit und hat ein Gewicht von 230 Gramm/m². Eine schöne griffige und gut fallende Qualität. Daraus sind schon einige schöne Modelle entstanden, die meine Garderobe bereichern. Dazu gehören einige Hosen, Blusen und auch Jacken. Zeitlose klassische Schnitte, die nie unmodern werden und lange tragbar sind. Bei der Suche nach meinem Schnittmuster bin ich auf ein Buch aus dem Topp Verlag gestoßen. Es heißt Leinen Looks und ist von Sabine Lorenz. Der Untertitel lautet "Lässig - leichte Mode einfach selbstgenäht."

Und genau so sind auch die Modelle im Buch lässig und leicht. Schon beim ersten Durchblättern war ich total geflasht von den schönen Modellen. Alles sehr schöne moderne, aber trotzdem zeitlose und klassische Mode. So bekam vor allem das Wort Nachhaltigkeit seine Bedeutung, denn mit diesen Modellen ist man über Jahre hinweg gut angezogen ohne das es wirkt, wie aus der Mode gekommen. Das Buch beinhaltet 14 verschiedene Schnittmuster von Tanktop, T-Shirt bis zur Tunika. Dazu gibt es eine Kimonojacke, drei Kleiderschnitte, drei Hosenschnitte und zwei Schnitte für Röcke. Alles als Mehrgrößenschnitt verteilt auf drei Schnittbögen. Außerdem noch wertvolle Verarbeitungstipps und Wissenswertes über Leinen. Bei den verwendeten Stoffen zu den Modellen im Buch wurde unter anderem der Enzym-washed-Leinen von Hilco genannt. Einige Modelle, wie zum Beispiel die schicke Kimonojacke sind daraus genäht. Empfohlen wird der Enzym-washed-Leinen aber für alle Modelle.

 

Was ist Enzym-washed-Leinen?

 

Enzym-washed-Leinen ist eine hochwertiger Bioleinen Qualität, die statt mit Chemikalien mit Enzymen behandelt wird. Durch dieses umweltfreundliche Verfahren läuft der Leinen auch nur um 2 bis 3% ein. So kann der Leinen erst verarbeitet und dann konfektioniert gewaschen werden. Wer allerdings seine Leinensachen gerne im Trockner trocknen möchte, sollte in diesem besonderen Fall dem Stoff unbedingt vor dem Nähen waschen und im Trockner trocknen. So geht man auf Nummer sicher und es geht nichts schief. Bei allen anderen Leinenstoffen empfehle ich sie unbedingt vor dem Nähen zu waschen, weil diese doch mehr einlaufen als nur zwei bis 3%. Man kann teilweise mit einem Einlaufen des Stoffes von 10% und mehr rechnen. Vorsicht ist auch immer beim ersten Waschen von dunklen und intensiven Farben geboten. Diese Farben bluten oft bei der ersten Wäsche etwas aus. Beim Auswaschen des Farbüberschusses entstehen oft sehr schöne Effekte.

 

Verarbeitungstipps zu Leinenstoffen

 

Leinen ist ein wunderbares Material, gerade auch für Nähanfänger. Leinen ist ein Material, dass sich beim Nähen nicht verzieht und auch nicht verrutscht, also in der Verarbeitung absolut unkompliziert. Das gilt natürlich auch für das Zuschneiden von Leinen. Beim Zuschneiden geht wie bei allen anderen Stoffen, alle Teile werden, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, in geraden Fadenlauf zugeschnitten. Leinen hat keine Richtung, so können Schnittteile in beide Richtungen aufgelegt werden. Dies gilt jedoch nicht bei Leinen Stoffen, die mit einem Muster bedruckt sind, das eine Richtung hat. Hier müssen alle Schnittteile in einer Richtung aufgelegt werden. Zugeschnitten wird mit einer normalen Stoffschere oder wer mag und es beherrscht mit einem Rollschneider. Welche Nähmaschinennadel verwendet wird, ist abhängig von der Stärke des Leinen Stoffes. Bei dünnen Leinen empfiehlt es sich eine normale Nadel für Webware in der Stärke 70 bis 80 zu verwenden. Bei gröberen Leinen sollte man auf jeden Fall eine Nadel mit der Stärke 90 verwenden. Das verhindert auch, dass eine Nadel bricht. Auch bei Leinen gilt wie bei jedem anderen Material, je dünner das Material desto dünner die Nadel und umgekehrt. Je dicker das Material desto dicker die Nadel. Bist du dir nicht ganz sicher welche Stärke du verwenden solltest, dann mach einfach eine Probenaht auf einem Probestück deines Originalmaterials. So kannst du ganz einfach herausfinden, welche Nadelstärke sich am besten näht. Zum Nähen, nehme ich immer einen handelsüblichen Polyester Nähfaden. Polyester Nähfäden sind Alleskönner oder Allesnäher. Beim Polyestergarn lohnt es sich auf Qualität zu achten, wobei Qualität nicht gleich teuer sein muss. Es gibt da einen sehr und gutes Polyestergarn von Gütermann. Eine Rolle mit 500m zu einem Preis von 1,95€. Du findest es unter Gütermann Toldi (Nähgarn) bei uns im Shop. Dieses Garn ist günstig und lässt sich wunderbar vernähen. Gerade bei Nähzutaten lohnt es sich, wenn man gute und günstige Alternativen findet. Die Farbpalette ist zwar nicht ganz so groß, aber bisher habe ich immer die passende Garnfarbe für mein Nähprojekt gefunden.

 

Beim Zuschneiden deines Lieblingsstoffes würde ich auf die Verwendung von Kopierpapier verzichten, da es schon mal vorkommen kann, das auf hellen Stoffen die Kopierlinien auch nach dem Waschen noch zu sehen sind. Ganz vorsichtig sollte man deswegen sein bei blauem oder rotem Kopierpapier. Besser ist es eine exakte Nahtzugabe von circa 1cm beim Zuschneiden mit einzuplanen, so kannst du dir das Kopieren sparen. Markierungen kann man auch mit kleinen Knippsern innerhalb der Nahtzugabe machen.

 

Unterschied zwischen Halbleinen und Reinleinen

 

Reinleinen bedeutet, wie der Name schon sagt, ein Stoff aus 100% Leinen. Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz darf die Bezeichnung Leinen oder Flachs nur verwendet werden, wenn die Fasern aus dem Stängel der Flachspflanze verwendet werden. Bezeichnung Halbleinen gilt für Stoffe deren Kettfäden aus Baumwolle und die Schussfäden aus Leinen bestehen. Der Leinenanteil bei Halbleinen muss laut Textilkennzeichnungsgesetz mindestens 40% des Gewebes ausmachen. Eine Qualität, die Leinensiegel trägt muss bei Halbleinen mindestens zu 50% aus Leinen bestehen. Das Siegel ist eine Garantie für eine gute Leinen Qualität

 

Gesichtsmasken mit Leinen nähen

 

Im Moment ist es wieder ganz aktuell und enorm wichtig, eine Maske zu tragen. Steigende Fallzahlen alarmieren. Ein ganz wichtiger Beitrag also, dass die Fallzahl nicht weiter steigen, ist es eine Maske zu tragen und zwar überall dort, wo es nötig ist.

Klar ist es im Sommer bei Temperaturen ab 20 Grad aufwärts oft eine Herausforderung, sich ganz konsequent an die Maskenpflicht zu halten, aber es ist notwendig. Warum ich jetzt ausgerechnet von meinem Lieblingsmaterial allein zu Masken oder Nase und Mund Bedeckung komme, liegt an den besonderen Kleidungsphysiologischen Eigenschaften von Leinen. Wie schon im Text erwähnt kommen alle besonderen Eigenschaften von Leinen mir beim Masken nähen sehr entgegen. Leinen fühlt sich frisch und kühlend an. Außerdem ist Leinen sehr saugfähig und gib die Feuchtigkeit rasch an die Umgebung ab. Auch ist Leine so gut wie fusselfrei durch seine glatte Oberfläche, so dass keine Flusen im Gesicht kitzeln.

Meine Masken, die ich dann genäht habe sind nicht komplett aus Leinen. Da alle Masken mit einer doppelten Stofflage genäht sind, habe ich die Innenseite aus schlichtem weißen Leinen und die Außenseite aus schönen bunten Baumwollstoffen genäht. Innen weißer Enzym-washed-Leinen und außen verschiedene Hilde Stoffe. Dadurch dass die Maske aus zwei unterschiedlichen Stoffen genäht ist, lässt sich gleich erkennen welche Seite innen und welche Seite außen ist. So kann es mir auch nicht mehr passieren, dass ich die Maske aus Versehen falsch aufziehe. Ich selber komme mit diesen Masken sehr gut zurecht. Trotz angenehmer trage Eigenschaften, wechsel ich meine Masken mehrmals täglich. Darum habe ich mir auch gleich einen ganzen Schwung solcher Masken mit Leinen genäht. Zumal auch noch kein wirkliches Ende der Maskenpflicht in Sicht ist und uns die Maske noch eine ganze Weile begleiten wird.

Probier es doch einfach mal aus und verwende einen Leinen Stoff für die Innenseite deiner selbstgenähten Masken. Ich würde mich freuen, wenn es dich beim Tragen genauso begeistert wie mich!

 

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